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scroll | 02. September 11
Libe Leserin,
lieber Leser,
Finkenrath ist ab sofort zu erreichen bei Posterous, unter der Adresse
http://finkenrath.posterous.com/
Er ist voller Hoffnung, Sie dort wieder zu treffen.
Das Kommentieren ist dort auch ganz einfach. Versprochen.
Bis die Tage
Ihr Kaspar Finkenrath
lieber Leser,
Finkenrath ist ab sofort zu erreichen bei Posterous, unter der Adresse
http://finkenrath.posterous.com/
Er ist voller Hoffnung, Sie dort wieder zu treffen.
Das Kommentieren ist dort auch ganz einfach. Versprochen.
Bis die Tage
Ihr Kaspar Finkenrath
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Finkenrath macht Ferien
Manches will Finkenrath einfach nicht wissen und nicht behalten.
Seine Kontonummer muss er auf seiner Karte ablesen, wenn er gefragt wird. Das Konto hat er seit elf Jahren, aber er hat es nie geliebt. Es war ihm passiert, online. Plötzlich hatte er ein Konto in Kiel, wo er noch nie war.
Er will auch nicht wissen, wann die Schule wieder anfängt. Und er wird oft gefragt, von Regina, den Kindern. Auch Nachbarn fragen schon mal, dann meist mit dem Unterton: Wann fängst du endlich wieder an zu arbeiten?!
Er gibt sich dann souverän: Man wird mich schon informieren, denn ohne mich können sie nichts tun.
Diese mühsame Distanz durchbricht ein Anruf in den Ferien. Finkenrath hatte sich gerade in die Trauer um den Tod Loriots versenkt.
Das Display zeigt eine Handynummer, unbekannt. Aber sofort nach dem Abheben gibt sich der Anrufer kurz und deutlich als neuer Kollege zu erkennen: . ...erste Stelle...habe da ein paar Fragen...Sie haben doch auch eine 11....
Die Stimme ist eine hohe Lehrerstimme, aufgeregt und voller Tatendrang. Es kommt dem Anrufer nicht in den Sinn, dass er heilige Gesetze durchbricht. Er will auf der Stelle wissen, welche Themenfolge das Curriculum für dieses Jahr festlegt.
Finkenrath muss bluffen, denn er erinnert sich nicht. Im Grunde weiß der Anrufer es besser, und er muss ihn nur bestätigen.
Der Anrufer hält es für eine prima Idee, doch einmal zusammenzukommen und „Material“ auszutauschen.
Finkenrath erinnert sich an etwa 25 Sitzungen zwecks Materialaustausch, von denen auch nicht eine die Arbeit erleichtert hat.
Er sieht vor sich die eigens aufgestellten Material-Sammelordner in den Lehrerzimmern, die allesamt an Unterernährung leiden.
Prima Idee, sagt Finkenrath. Er kann doch diesem Eifer nicht seine „Erfahrung“ entgegenschleudern.
Er sieht sich selbst vor 30 Jahren, voller Eifer Matrizen betippend und verteilend - verteilte und betippte Matrizen lesend.
Prima Idee, sagt er noch einmal. Es gelingt ihm gerade noch, ein Sondertreffen abzuwenden und den Anrufer auf die nächste amtliche Fachschaftssitzung zu vertrösten.
Dann fragt er noch, wann denn die Schule wieder anfängt.
Ach was....
Seine Kontonummer muss er auf seiner Karte ablesen, wenn er gefragt wird. Das Konto hat er seit elf Jahren, aber er hat es nie geliebt. Es war ihm passiert, online. Plötzlich hatte er ein Konto in Kiel, wo er noch nie war.
Er will auch nicht wissen, wann die Schule wieder anfängt. Und er wird oft gefragt, von Regina, den Kindern. Auch Nachbarn fragen schon mal, dann meist mit dem Unterton: Wann fängst du endlich wieder an zu arbeiten?!
Er gibt sich dann souverän: Man wird mich schon informieren, denn ohne mich können sie nichts tun.
Diese mühsame Distanz durchbricht ein Anruf in den Ferien. Finkenrath hatte sich gerade in die Trauer um den Tod Loriots versenkt.
Das Display zeigt eine Handynummer, unbekannt. Aber sofort nach dem Abheben gibt sich der Anrufer kurz und deutlich als neuer Kollege zu erkennen: . ...erste Stelle...habe da ein paar Fragen...Sie haben doch auch eine 11....
Die Stimme ist eine hohe Lehrerstimme, aufgeregt und voller Tatendrang. Es kommt dem Anrufer nicht in den Sinn, dass er heilige Gesetze durchbricht. Er will auf der Stelle wissen, welche Themenfolge das Curriculum für dieses Jahr festlegt.
Finkenrath muss bluffen, denn er erinnert sich nicht. Im Grunde weiß der Anrufer es besser, und er muss ihn nur bestätigen.
Der Anrufer hält es für eine prima Idee, doch einmal zusammenzukommen und „Material“ auszutauschen.
Finkenrath erinnert sich an etwa 25 Sitzungen zwecks Materialaustausch, von denen auch nicht eine die Arbeit erleichtert hat.
Er sieht vor sich die eigens aufgestellten Material-Sammelordner in den Lehrerzimmern, die allesamt an Unterernährung leiden.
Prima Idee, sagt Finkenrath. Er kann doch diesem Eifer nicht seine „Erfahrung“ entgegenschleudern.
Er sieht sich selbst vor 30 Jahren, voller Eifer Matrizen betippend und verteilend - verteilte und betippte Matrizen lesend.
Prima Idee, sagt er noch einmal. Es gelingt ihm gerade noch, ein Sondertreffen abzuwenden und den Anrufer auf die nächste amtliche Fachschaftssitzung zu vertrösten.
Dann fragt er noch, wann denn die Schule wieder anfängt.
Ach was....
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Finkenrath bekennt sich...
Finkenrath bekennt sich
nach einem Grabpflegebesuch im Gespräch mit Regina zu seiner Hoffnung auf eine erlöste Welt. Mehr noch – er klagt über das Nichterlöste, das ihn an diesem Tag bedrängt. Da hat im Braunschweigischen eine Mutter ihre drei Kinder erwürgt, bevor sie sich erhängt hat. Begleittext zum Frühstück. Dann die Gräber seiner Eltern. Finkenrath ist müde.
Seine Klagen machen Regina zu schaffen. Sie macht ihm Vorhaltungen wegen seiner Schwarzseherei. Er ist überrascht von dieser Deutung. Er sehnt sich -körperlich fast - nach Erlösung und rechtfertigt dies, indem er lautstark an die Bitte aus dem Vaterunser erinnert: „Dein Reich komme!“ Regina antwortet ebenso laut und aus voller Überzeugung: „Aber doch nicht jetzt!“
Finkenrath ist hingerissen von der Offenheit und Lebensfreude, die daraus spricht. Er lacht herzhaft.
(c) 2010
nach einem Grabpflegebesuch im Gespräch mit Regina zu seiner Hoffnung auf eine erlöste Welt. Mehr noch – er klagt über das Nichterlöste, das ihn an diesem Tag bedrängt. Da hat im Braunschweigischen eine Mutter ihre drei Kinder erwürgt, bevor sie sich erhängt hat. Begleittext zum Frühstück. Dann die Gräber seiner Eltern. Finkenrath ist müde.
Seine Klagen machen Regina zu schaffen. Sie macht ihm Vorhaltungen wegen seiner Schwarzseherei. Er ist überrascht von dieser Deutung. Er sehnt sich -körperlich fast - nach Erlösung und rechtfertigt dies, indem er lautstark an die Bitte aus dem Vaterunser erinnert: „Dein Reich komme!“ Regina antwortet ebenso laut und aus voller Überzeugung: „Aber doch nicht jetzt!“
Finkenrath ist hingerissen von der Offenheit und Lebensfreude, die daraus spricht. Er lacht herzhaft.
(c) 2010
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